Da sich Werni bei den Deutschen über mangelnde Fahrberichte vom Grollen beklagt hat habe ich meinen mal verfasst - für Euch hier als Kopie:
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Erlebnisbericht über gefahrene Touren:
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Mein Tag 1, gemeinsam mit den "Mitteldeutschen Kurvenräubern", Freitag, 30.8.:
Geplant war es, die grossen Pässe rund um Andermatt zu machen bevor der Wochenendverkehr eintrifft, also: Furka, Grimsel, Susten, Gotthard, Nufenen und via Furka zurück nach Andermatt.
Plus ein Abstecher vom Fusse des Susten in die Aareschlucht - weil neben Fahren auch mal was anderes sein darf.
Geschafft haben wir den Plan dann bis zum Fusse des Gotthard, weil dann dort mein Primärdeckel der ewigen Kupplerei in den Bergen nachgab und brach...
Zurück sind wir dann über die alte Gotthard-Passstrasse gefahren (ich ohne Kupplung), damit ich am nachmittag "bewachtes Schrauben" zum Austausch des Primärs machen konnte.
Mit knapp 180 km war das kürzer als geplant, aber jeder war voller Erlebnis
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Mein Tag 2, auch mit den "Mitteldeutschen Kurvenräubern", Samstag, 31.8.
Fast wie geplant verlief dieser Tag:
Start über den Gotthard in den Süden, dann Transfer bis fast an den Lago Maggiore. Mangels Vignette neben der A2 entlang.
Dann Abstecher in das "Valle Verzasca" mit seinen atemberaubenden Steinformationen und grossartigen Kurven. Auch hier haben wir uns mal ein bisschen was angeschaut.
Weiterfahrt dann bis nach Italien, rein in die Cannobioschlucht bis zum Grotto Al Mater - der Geheimtipp von Röster zum Mittagessen:
Wie immer wenn er was empfiehlt - grossartig: location und Essen ganz weit vorne (leider wollten wir nicht so viel Essen wie wir gewollt haben könnten hätten wir nicht noch einige km vor uns gehabt).
Dann ging's weiter via dem Centovalli, wo in Malesco ein Treffen von hunderten von Schornsteinfeger war (Glück inklusive - haben wir nachher auch gleich gebraucht).
Weiter ging's über Nebenstrecken bis zum Anfang des Simplonpasses, der uns ein kurzes, feuchtes Intermezzo mit "Regenkombi-An-und-nach-20-min-wieder-Ausziehen" bescherte. Es sah aus, als sollte die Welt untergehen, und 5 km weiter war alles wieder schön. Berge eben.
Trocken ging's den Simplon hinab, wo in einer Kurve meine Schrauberei vom Vortag Tribut zollen musste:
Merke: In das Reparaturgepäck gehört jetzt IMMER mittelfeste Schraubensicherung - denn der winzige Rest an der Schraube für's Schaltgestänge reicht nicht aus.
Sie verabschiedete sich also nonchalant in einer Rechtskurve kurz nach einem der (leider zu vielen) Rotlichstopps.
Nun - hier haben wir dann unser Glück von den Schornsteinfegern eingefordert: Florian lief ein paar Meter zurück und fand doch tatsächlich die Schraube im Randstein des Simplonpasses.
Wieder festgeschraubt und im "Coop Bau & Hobby Brig" eben genau diese Schraubensicherung gekauft. Eingeklebt - und weiter.
Die Anfahrt bis zum Furkapass verlief ohne besondere Besonderheiten - ausser dass TATSÄCHLICH mal Polizisten auf der Gegenseite standen. Jeder Motorradfahrer hatte uns aber vorgewarnt, daher waren wir vorbereitet, weder zu schnell noch zu laut und blieben daher unbehelligt.
Kurz vor der Furka-Passhöhe kam dann der grosse Regen.
Anrödeln konnten wir ja schon, aber der Zweifel "bleibt das jetzt oder ziehen wir gleich wieder ab" war jedem ins Gesicht geschrieben.
5 Kurven weiter sahen wir dann ein nahezu unbeschreibliches Naturschauspiel:
Der Regen webte einen Vorhang aus Wasser, der von der hinter uns tiefstehenden Sonne angeleuchtet wurde. Das Ergebnis: der wohl intensivste, zweireihige Regenbogen meines Lebens.
So wunderschön, dass wir ihn nicht fotografiert haben, sondern nur im Kopf mit uns tragen.
Noch ein paar übervorsichtige S-Klasse-Fahrer im "Vollschiff" überholt (mannomann, ihr habt VIER Räder und einen Scheibenwischer - und traut euch nicht vorwärts?), dann im Alpengrollenhotel angekommen als es auch dort leicht tröpfelte. Der Regenbogen kam dann übrigens noch bis ins Hotel - war aber lange nicht mehr so spektakulär wie oben am Pass.
Insgesamt 370 km grossartiges Fahren, tolle Landschaften, nette Zwischenstopps, tolles Essen, grossartige Kameradschaft (danke Mark und Florian), ein bisschen Suchen und Schrauben und Improvisieren und viel Dusel:
Alles in allem also eine Tour wie sie mit einer Buell nicht besser sein kann.