17.-18.4.2010 24h LeMans Endurance World Championship

  • Ein kleiner Reise-Bericht von einem unvergesslichen Week-End:


    Vorgeschichte:
    Wie jedes Jahr besuchte ich mit meinen Eltern die Racing-Börse in Münchenbuchsee. Die Börse wird vom Bolliger Team jedes Jahr veranstaltet. Schon beim Eingang wurden wir auf den Wettbewerb hingewiesen. Den füllten wir natürlich alle aus.
    Ich freute mich doch sehr, als mein Vater den ersten Preis gewann. Es stand von Anfang an fest das ich mit an die 24h von LeMans gehen kann. Mein Vater und ich wurden nach einem Telefonat mit dem Team Chef eingeladen ihn in der Werkstatt zu besuchen.
    Beim besucht bei Hämpu Bolliger erfuhren wir was der erste Preis alles beinhaltet. Paddock-Eintritte für LeMans. Dazu Verpflegung beim Team.
    Leider hatte mein Vater am Wochenende vom 17.-18.4. schon etwas los. Ich musste also Ersatz suchen. Dies war eine leichte Aufgabe. Oli (CH-Buells) war sofort dabei als ich ihn fragte.
    Somit wurde ein Hotel gesucht und gebucht.



    Freitag 16.4.2010:
    Eindrücke PUR.
    Morgens um 6 Uhr nahmen wir die Fahrt Richtung LeMans unter die vier Räder des OPC’s. In Bern war es kühl doch der Wetterbericht sah vielversprechend aus.
    Im Jura sank die Temperatur sogar unter den Gefrierpunkt. Dies hielt und allerdings nicht ab weiter Richtung LeMans zu fahren.
    Auf der Autobahn südlich von Paris bemerkte man das erste Mal das es immer mehr Motorradfahrer hatte. Auf den Raststätten wurden Zelte mit Kaffee und Verpflegung eingerichtet. Zahlstellen wurden speziell für die Biker Reserviert, wie auch Zapfsäulen.
    Nach dem Mittag erreichten wir LeMans. Zuerst Richtung Hotel sagten wir uns. Danach direkt zum Ring. Dies stellt sich allerdings als ein langes Warten im Stau heraus. Zudem waren keine klaren Schilder zu sehen wo wir hin mussten. Mit Hämpu Bolliger war aus gemacht das wir zum Haupteingang kommen und er uns dort die Tickets übergibt. Wie gesagt den Haupteingang zu finden war nicht so einfach. Dazu kommt das mein Französisch sehr schlecht ist und die Leute vom Ring nicht viel von Deutsch oder Englisch wissen wollten.
    Wir haben es jedenfalls geschafft einen Parkplatz zu finden. Allerdings erfreute sich Oli nicht sehr darüber das wir seinen Opel dort stehen lassen mussten. Das Bild war sehr speziell. Mitten auf Verkehrsinseln wurde Grilliert und gezeltet. Motorräder wurden mit mehreren Schlössern an irgendwelche Masten gekettet. Helme sahen wir keine auf den Motorrädern.
    Wir gingen los Richtung Eingang. Ich rief Hämpu auf dem Handy an. Er sagt mir er komme gleich raus, sie haben noch gerade Super-Pole.
    Kevin Bolliger, der Sohn von Hämpu brachte uns die Tickets. Wir erhielten sogar ein Ticket das wir das Auto hinein nehmen konnten. Oli war beruhigt. Allerdings mussten wir beim Süd Eingang rein fahren. Rico, der Sohn vom Stv. Team Chef lotste uns um den Ring. Wir waren erstaunt wie gut der „kleine“ sich in LeMans auskennt.
    Jedenfalls haben wir es geschafft hinein zu kommen und unser Auto sicher abzustellen. Auf dem Weg Richtung Box bemerkten wir das Seitenwagen fuhren. Ich frage Rico ob er eventuell Köbi Rutz auch kennt. Er meinte Ja, der fahre auch. Ich erinnerte mich an dies hier zurück:
    http://www.buellowners.ch/index.php?topic=1930.0
    In der Box angekommen herrschte Hektik. Das Qualifing Bike wurde zerlegt und überprüft. Dazu musste ein Bike bereit gestellt werden für den Pit-Walk. Die Devise für Oli und mich hier das ganze Wochenende: „Zusehen, Fragen stellen aber NICHT im Weg stehen“.
    Wir machten uns mit unserem Guide auf den Weg ein bisschen die Tribüne und die Umgebung zu erkunden. Da wir von der Box direkt in die Boxengasse konnten, waren wir bei den ersten auf dem Pit-Walk. Die zahlenden Pit-Walker mussten noch einen Moment vor dem Tor warten. Das war eine gute Gelegenheit für Fotos. Nach dem Pit-Walk gab’s Nachtessen beim Team. Da der Platz in der Pause Ecke der Box beschränkt ist, machten wir uns auf den Weg das umliegende Gelände zu erkunden. Dabei liegen wir auch durch das Fahrerlager der Seitenwagen Fahrer. Ich sah plötzlich an einem Vorzelt eine Schweizerfahne. Wir liefen in die Richtung. Davor stand die Verschalung des gelb-blauen Boliden, auf dem ich mich im Herbst in Winterthur so festgekrallt habe. Ich erzählte Oli die Geschichte vom tollen Event zu dem Werni Wyser uns gebracht hat. Jedenfalls dauerte es nicht lange und Köbi stand vor uns. Ich sagte ihm Hallo und wies ihn daraufhin das ich im Herbst auch dabei war. Er zeigte sich sehr Gastfreundlich. Erklärte uns die Technik an seinen Seitenwagen während dessen Rita bereit Kaffee zubereitete.
    Als wir das Zelt der beiden verlassen haben, war es schon dunkle und wir gingen wieder Richtung Box von Bolligers. Die waren gerade fertig mit dem zusammenschrauben des Renntöffs für die 24 Stunden. Das Team übte abends um 22 Uhr noch mehrmals den Boxenstopp trocken. Dies auch weil einer der Fahrer Unfall hatte und als Ersatz ein junger Franzose (Frederic Chabosseau) gefunden wurde. Frederic fuhr noch nie ein Langstreckenrennen. Daher wurden ihm die Abläufe eines Boxenstopps nochmals erklärt. Roman Stamm (Ch) und Horst Saiger (At) die beiden anderen Fahrer von Bolligers zeigten und erklärten Frederic auf was es ankommt.
    Der Tag neigte sich mit einem gemütlichen beisammensitzen und Biertrinken beim Team dem Ende zu.


    Samstag 17.04.2010
    Tag des Starts.
    Wir machten uns früh aus dem Hotel in Richtung Rennstrecke. Wie zwei alte Hasen durchquerten wir LeMans und fuhren auf unseren Stamm-Parkplatz.
    Zum Frühstück gab’s Sandwich mit Schicken und Emmentaler. Wir stellten uns die Frage ob man das wirklichen Emmentaler nennen darf. Ich bin der Meinung es war Käse.
    Am Morgen fand das Warm-Up das wir aus verschieden Teilen der Strecke anschauten. Es war gigantisch wie die Motorräder mit 260-280 km/h Richtung Dunlop Kurve schossen. Die Schräglage in Le Musée. Der Sound auf der Start/Ziel geraden. Jedenfalls ein Haufen Eindrücke die wir gewannen. Neben bei hörte man immer wieder das Schiessen der Motorräder vom Zeltplatz.
    Nach dem Warm-Up schauten wir von der Tribüne aus den Start der Seitenwagen. Leider wurde das Rennen nach 2 Runden abgebrochen. Grund war ein Motorplatzer. Das Renne wurde später noch einmal gestartet. Dies sahen wir allerdings nicht. Während dieser Zeit bestaunten wir das Treiben in der Bolliger Box. Die Spannung war greifbar.
    Um 15.00 Uhr wurde das Renne in LeMans Manier gestartet. Mit Sprint über die Strecke. Die ersten paar Runden konnten wir noch mit verfolgen an welcher Position die Nummer 8 lag. Plötzlich hatten wir keine Chance mehr. Nach einem Schlimmen Unfall kam eine Safty-Car Phase. (Video auf YouTube gefunden:( http://www.youtube.com/watch?v=e3Zc_LpOxlM ) Als Safty-Cars wurden zwei Audi R8 gebraucht. Das Feld wurde geteilt.
    Nach dieser Phase machten wir uns auf Richtung Box. Auf dem Zeitmonitor können die die Platzierung ablesen. Wir sahen auch Boxenstopps aus nächste nähe. Uns wurde auch jede Frage beantwortet. Ein Haufen interessanter Infos die uns gar nicht bewusst waren.
    Als es ein dunkelte machten wir uns auf den Weg Richtung Camping. Alle vom Team meinten das muss man gesehen haben. Auf dem Gelände war eine Open-Air bühne aufgestellt mit Live Musik. Auf dem Camping roch es sehr speziell. Dort wird alles verbrannt was sie irgendwie finden. Zelte, Autos, Motorräder, riesen Feuer. Alles Durcheinandern Richtige Feststimmung bei der der Alkohol ausreichen genossen wurde. Immer wieder Franzosen die ihre Motorräder bis zum Anschlag hoch drehten. Mit den Fehlzündungen eine Art ohrenbetäubende Musik machten. Die Musik wurde mit den Flammen aus dem Auspuff zum Konzert.
    Gegen 3 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Hotel. Das Team blieb während der ganzen Zeit wach.


    Sonntag 18.04.2010
    Tag der Entscheidung.
    Wir beiden Newbies standen Einigermasen ausgeschlafen und frisch geduscht um halb 10 morgens wider in der Box. Man sah dem Team an das sie die ganze Nacht durch in der Box verbracht haben. Trotzdem war auf keine Weise eine schlechte oder gehässigste Stimmung zu vernehmen. Auch den Fahrern merkte man an das sie nicht mehr ganz so frisch waren wie am Anfang. Dies war uns aber bewusst. Immerhin teilen sich drei Fahrer im Stundetakt die 24h.
    Ich freute mich das Bolligers immer noch im Renne waren. Dies auf Platz 4. Wenig später kämpften sie sich sogar auf das Podest vor.
    Gegenmittag, wieder ein Boxenstopp stand an. Ich stelle mich nach vorne, die Cam im Anschlag. Bereit einen Boxenstopp zu Filmen und euch zu zeigen. Die Boxen-Crew bereit. Roman bereit für seinen nächsten Turn. Horst fuhr in die Box, der Boxenstopp ging flott über die Bühne. Motorenöl wurde nachgefüllt. Der Tank wurde gefüllt und Roman sprang auf Motorrad, starte den Motor fuhr los. Ei, ein komisches klackerndes Geräusch. Das Team holte die Maschine zurück in die Box. Hämpu machte sich sofort an die Fehlersuche. Die Kawa erlitte einen Kupplungsschaden. In etwas mehr als 20 min wurde die Kupplung komplett gewechselt. Wir verfolgten gespannt auf dem Zeitmonitor an welcher Platzierung Roman wieder auf die Strecke kommt. Platz 7.
    Zum Schluss rechte es für Bolligers für den Platz 6. Das Team war über den 6. Platz sehr zufrieden. Gewonnen hat das Werksteam von Kawasaki.
    Ungefähr 2 Stunden nach dem Schluss machte sich Oli und ich auf den Weg Richtung Bern. Mit einem Haufen eindrücken, mit einem Erlebnis das wir so, wohl kaum ein zweites Mal erleben dürfen. Dazu noch Speicherkarten der Digi-Cams voller Bilder.
    Eine meiner Karten halt die Reise leider nicht ganz schadlos überstanden. Die ist im Moment in einem Fotogeschäft. Die versuchen mit Hochdruck die Daten zu retten. Falls das gelingt hätte ich noch mehr Bilder für euch. Vor allem die Pit-Walk Bilder. Bei denen man die Bikes sehen würde. Buells wurden nur auf dem Parkplatz gesichtet 3 Stück an der Zahl. Dabei war der HD-Buell Händler doch nur auf der anderen Strassenseite….



    Ich drücke dem Team Bolliger # 8 für die weiteren 4 Rennen der Saison alle Daumen die ich habe. Zudem bedanke ich mich auch auf diesem Weg bei Hämpu und Kevin Bolliger. Ein Wochenende das Oli und ich sicher nicht vergessen werden.



    Ich habe euch noch ein Video auf YouTube gestellt vom Boxenstopp. Das findet Ihr hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=VwYkhPH_u3I
    Zudem noch ein Paar Impressionen. Mehr Bilder werde ich auf meinem Facebook Account Laden.
    Infos vom Bolliger Team und deren Langstrecken Renner findet ihr unter: http://www.bolligerteam.ch Auf jeden Fall einen Klick wert.


    Eingang zum Bugatti Circuit LeMans



    Paddock Ticket das wir erhalten haben



    Team-Truck



    Roman Stamm (CH)



    Horst Saiger (AT)





    Frédéric Chabosseau (FR)



    Chemin aux Boeufs



    Le Musée (Tag)



    Le Musée (Nacht) Meine Cam war zu langsam ;(



    Ersatzteile





    Harley-Buell LeMans



    2010 Buell auf dem Camping



    Bereit zum Boxenstopp




    Boxenstopp






    Reifen




    Defekte Kupplung



    Kupplung wird gewechselt



    Nach dem Rennen




    Ich hoffe es war in Ordnung wen ich euch von einem nicht Buell Event berichtet habe. Eigentlich wollte ich kürzer berichten. Aber wie das auch ist, wenn man sich zurück erinnert kommt einem immer wieder etwas in den Sinn bei dem man denkt das sollte man erzählen. Ihr könnte sicher auch Oli oder mich bei einem Höck ansprechen. Wir werden den Event nicht so leicht vergessen und gerne darüber erzählen.


    Gruss Ronny

  • Ronny, toller Bericht und klasse Bilder. Auch wenns kein Buell-Thema ist, gehts doch um Töffs und Rennsport.
    Ich finds klasse und Danke, dass Du Dir die Zeit nahmst uns davon zu berichten!


    IHR GLÜCKLICHEN, FREU MICH DAS IHR DABEI SEIN KONNTET. TOLL!
    Würde viel dafür geben, um dies auch einmal zu erleben!
    Ihr hattet sicher ein unvergessliches Wochenende!
    Hoff' mal auf eine baldige persönliche Erzählung.  ;)


    Ich glaub das war ein Auftakt und Motivation genug, unbedingt einmal nach Oschersleben zu fahren.

    greetz pi
    ··· MacIndianer ··· hotter as the red chili - black.hot.chili ···
    Buell XB12S - 06/2007 - DDFI-2

    • Offizieller Beitrag

    Motor-Rennsport ist immer faszinierend - und wer sich damit beschäftigt merkt schnell, dass das eigentlich ein Teamsport ist!
    Klasse Bericht - LeMans ist eine Reise Wert - noch mehr im Juni wenn die autos unterwegs sind! Ist eine absolut umwerfende Kulisse!
    Ansonsten schaut bei uns an den Rennen vorbei - da gibt es feinen Motorsport, offene boxengassen und faire Einttritspreise - und wenn es gut läuft Siege und Podien für Buellfahrer ;)

    Thomas,
    bekennender Fan des Alpengrollen!!!
    Ein Motorrad ist ein ZWEI-Rad! Es passen zwei drauf, es hat zwei Räder und zwei Zylinder. Mit mehr als zwei ist es sonst was - aber kein Motorrad mehr!

  • Klar erinnere ich mich noch, Werni.


    Köbi und Bolligers kennen sich gut. Rita war beim Seitenwagen Qualifing auch in der Bolliger Box, da sie dort einen Zeit-Monitor haben. Als „Plampi“ hatte Köbi jemanden andern im LeMans.
    Den Ausbau des Bolliger-Sattelschlepper hat Köbi mit einem „Stift“ gemacht, hat er mir beim Kaffee erzählt.

  • Vergangenes Week end war das legendäre Bol d’or in Magny-Cours. Das Team Bolliger hat den 2. Platz geschafft. Dies heisst das sie eine Rennen vor Saisonende auf dem 1.Rang in der Weltmeisterschaft stehen. Wen Ihnen das letzte Rennen in Doha (13.11.2010) gelingt können sie FIM World Endurance Weltmeister werden. Dies alles als Privat Team!
    Für interessierte, auf Facebook hat das Team eine Fan Seite. Auf dieser werden während dem Rennen News weiter gegeben.

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