Cherry bomb

  • Hallo Leute


    Cherry Bomb liegt im Spital in Italien :(


    Er Hatte am Donnerstag einen Unfall, sein rechter Fuss ist zertrümmert. Was er alles genau hat kann ich euch noch nicht sagen. Werde mich aber melden sobald ich mehr weiss.


    Hat mich hart getroffen diese Nachricht. :(


    gruss revo

  • Ach du scheisse!!!!!!!
    Hat es den Frank erwischt!!!!!!
    War er alleine? Ist er mit jemanden zusammen gewesen?


    Sobald du was hörst, bitte reinposten!!!!!!!

  • Hallo Leute, ich wurde gestern endlich nach St. Gallen verbracht und habe nun endlich die Möglichkeit, ins Internet zu kommen und Euch diese Story rüberzubringen.


    Zum Anfang.


    Wie bereits letzte Woche, fragte mich meine ehemaliger Fahrlehrer (Supderduke-Fahrer) an, ob wir nicht noch einmal ein Tour durch die wunderbaren Dolomiten machen könnten. Weil nichts zu tun und fahrbereite Maschine, habe ich sofort zugesagt und wir sind noch am Dienstag-Abend gestartet. Und bis zum Comersee gekommen. Wunderbar. Am nächsten Tag dann Pass über Pass bis Cles in der Nähe von Bozen. Wieder ein lustiger Abend und dann am Donnerstag früh los. Soviele Pässe, man kann sich die Namen gar nicht alle merken. Wirklich ein absoluter Traum. Alle Strassen mit superguten Belägen, wenig Verkehr und alles sehr übersichtlich. Wir sind supergemütlich und wirklich sehr konzentriert unterwegs und haben null Stress. Wir erfreuen uns am perfekten Wetter und der atemberaubenden Landschaft und haben gerade Tornadico hinter uns gelassen.


    Ca. 11.00 Uhr dann fragte ich meinen Kollegen dann mal, ob ich (wieder) mal mit seiner Superduke ein paar Meter fahren dürfte. Na klar.


    Wir wechseln die Maschinen, los geht's, erste Spitzkehre geht noch, nach der zweiten Spitzkehre merke ich, wie die Maschine zu schieben beginnt und ich denke mir noch, was für ein Scheiss-Gasgriff (wie nervös), dann mit Schwung in die dritte Kehre und höre noch meinen Kollegen über das Headset sagen, ich solle doch nicht ganz so schnell fahren.


    Kaum durch die Kurve gehen bei mir die Pferde durch (die Maschine gibt viel mehr Gas als ich angesagt habe, wahrscheinlich verschalte ich mich auch noch) und fängt wie wild an zu schieben.


    Vor mir nur noch Leitplanken und ich denke: voll auf die Bremsen! Alles was du hast! Hinlegen wirst Du Dich jetzt sowieso.


    Und dann knallts nur noch. Ich sehe nur noch Sterne für einen Moment und höre diese Trauma-Dröhnen in meinen Ohren wie ein ganz übler Tinitus.


    http://www.panoramio.com/photo/39817


    Als ich wieder realisiere, was passiert ist, merke ich, dass ich zwischen Leitplanke und Maschine eingeklemmt bin, über Verletzungen und Schmerz habe ich noch kein Bewusstsein aber nur einen Gedanken: weg von hier, hier tropft mir viel Benzin auf die Jacke und irgendwo in der Nähe meines Halses muss der glühend heisse Zylinder sein.


    Irgendwie schaffe ich es noch, mich unter der Leitplanke auf die Wiese zu ziehen. Und dann, wie ein Hammerschlag wird mir bewusst, dass ich meine Beine nicht mehr spüre, respektive nur noch sehr heftigen Schmerz. Ausserdem sehe ich Blut und habe unglaubliche Schmerzen. Ich schreie noch ein bisschen, bis die Lichter ausgehen. Zap!


    Ich wache Sekunden später auf, noch mehr Schmerz. Zum Schreien reicht die Kraft nicht mehr. Mein Freund und ehemaliger Fahrlehrer hat mich, soweit er das konnte, stabilisiert und plötzlich höre ich die erlösenden und erschreckenden Sirenen der Ambulanz, nach 10 Minuten. Danke. Und gleichzeitig kotzt es mich an, dass die wegen mir unterwegs sind. Ich sehe noch ein wenig vom blauen Himmel über mir und einen Haufen Gesichter von Schaulustigen und Polizisten und endlich den Sanis.


    Irgendwie schaffen die es, mich in die Ambulanz zu hieven und mich mit Morphin vollzupumpen. Endlich kann ich einen geraden Gedanken fassen und beginne, Fragen zu stellen oder zu lallen. Das Morphium wirkt und ich falle in einen Halbschlaf.


    Sie (die Samariterin) ist die Erste und Letzte, die noch ein wenig Englisch spricht und mir auf dem Weg ins Spital zu verstehen gibt, dass es mit dem rechten Bein nicht sehr gut ausschaut. Der psychische Stress wächst nun ins Unermessliche. Und immer die Frage, warum ich, warum jetzt, warum hier, warum....


    Sie bringen mich nach Feltre ins Spital. Notfallaufnahme. Noch mehr Morphin, gottlob, denn ich werde fast wahnsinnig vor Schmerzen. Als ein Notfallmensch versucht, mir den Schuh auszuziehen, verliere ich vor lauter Schmerzen wieder das Bewusstsein, als ich aufwache, liege ich beim Röntgen und in der MRI und sehe nur noch Menschen, die von den Bilder aufschauen und den Kopf schütteln und mich nur noch mitleidig und fast belustigt vom Gesehenen anschauen. Der psychische Stress ist nun auf dem Höchststand. Existenzängste machen sich breit.




    Von da an redet man ca. 3 Stunden nicht mehr mit mir, nur noch mit meinem Kollegen. Ich verlange, dass ich in die Schweiz überführt werde, schliesslich bin ich Rega-Gönner. Ich will nur noch weg von da.


    Weil niemand mehr direkt mit mir redet, schnappe ich aus den Gesprächen, die ständig rund um mich ablaufen nur noch "Amputation" auf. Ich flippe aus und kriege einen Nervenzusammenbruch und Schüttelkrampf und werde wieder ohnmächtig.


    Als ich aufwache, erklärt mir einer von der Rega am Telefon die Situation zum ersten Mal verständlich: Ich wäre in diesem Zustand nicht transportfähig, mein rechter Fuss muss zuerst operationell so stabil präpariert werden, sonst würde er nekrotisch und müsste amputiert werden.


    Ich würde dann am Samstag, falls es mein Zustand zulasse, in die Schweiz verbracht mit einer Ambulanz.


    Ich unterschreibe nun alles, was man mir vor das stark eingeengte Sichtfeld hängt. Dann geht alles ganz schnell und schon liege ich im OP und dann bin ich auch schon weg. Auf diesen Moment habe ich mich insgeheim gefreut. Endlich keine Schmerzen mehr.


    Plötzlich bin wieder da in einem Zimmer, mein Bein im Gips mit x Drähten drin. Aber ich habe keine Schmerzen mehr und alles ist ein bisschen friedlicher. Es ist abends um 11.00 Uhr. Der Horror ist vorbei.


    Als ich am Morgen aufwache ca. 05.00 Uhr bin einigermassen schmerzfrei und als die Morgenroutine vorbei ist, erklärt ein Arzt mir auf Englisch, was los war und ist.


    Zum Ersten dürfe ich froh sein, einen so guten Helm, ein so gutes Kombi, so gute Handschuhe und so stark gebaute Stiefel (ICON FIELD ARMOR BOOT) getragen zu haben. Mein Kopf, das Genick, der Oberkörper und Brustkasten, die Hüften wurden nachweislich von den Protektoren sehr gut geschützt. Ausser ein paar Prellungen ist da nichts passiert. Er zeigt mir den Rückenprotektor und auch die anderen Protektoren aus Hose und Jacke. Alle haben sie Ihre Arbeit verrichtet und anscheinend massive Kräfte absorbiert.


    Mein rechter Fuss ist hingegen total kaputt. Mir hat's im Mittelfuss alle Knochen abrasiert, das Sprungelenk ist sehr kaputt und die Ferse ist disloziert (luxiert), ich habe jetzt 5 Drähte drin. Wenn ich in einem Jahr wieder einigermassen normal gehen kann, könne ich mich von und zu schätzen.


    Ich möchte hier nicht den Moralapostel raushängen, aber folgende Gedanken gehen mir jetzt durch den Kopf.


    1. Das Risiko ist mir persönlich zu gross geworden, ich werde wahrscheinlich aufhören, Motorrad zu fahren oder das Ganze mit einer anderen Einstellung zu betreiben. Es ist das Risiko definitiv nicht wert, obwohl es die grosse Freiheit bedeutet.


    2. Empfehle ich euch wirklich, nur das beste Equipment zu Eurem Schutz zu verwenden, mit einem "normalen" Tourenschuh wäre mein Fuss jetzt weg. Spart nicht bei der Ausrüstung und zieht sie auch an, egal wie warm es ist und wie lange die Strecke ist. Heute kommt ein Arzt bei mir reingeschneit mit meiner Jacke, respektive dem eingebauten Protektor und zeigt mir die Asorbtionsstelle/Aufprallstelle zwischen Rücken und Leitplanke und teilt mir mit, dass ich wahrscheinlich querschnittsgelähmt wäre ab dem 5. Wirbel. Danke Polo Mohawk Jacke.


    3. Sich wirklich jederzeit der mechanisch erzeugten Kräfte bewusst sein, denen man ausgesetzt ist und was passiert, wenn sie sich gegen einen selbst richten. Man vergisst das in der Exstase der Kraft und Geschwindigkeit nämlich.


    4. Versichert Euch halbprivat! Das Leben ist dann einfach angenehmer.


    Passt gut auf, es ist gefährlicher als man denkt. Und gute Fahrt und viel Spass auf Euren Maschinen, der Spass kann ganz schnell zum absoluten Horror werden...




    Fahrt vorsichtig!

  • ahja, ich bin haus 03 im st. galler kantonsspital, 10. stock zimmer 1003 und freue mich über jeden besuch.
    :)

  • Oh mann, ich hab grad Hühnerhaut bekommen beim lesen Deiner Story :-o


    Ich weiss, von meinem Mitgefühl kannst Du dir nix kaufen und schneller gesund wirst Du auch nicht, aber ich wünsche trotzdem alles Gute für Deine Genesung!!! Besonders Deine Psyche wird in nächster Zeit wohl auf eine harte Probe gestellt :(


    Deine Aussage bezüglich der WICHTIGEN Schutzkleidung kann ich jedenfalls nur unterstüzten. Hab gerade Gestern wieder ein Päärchen auf nem Supersportler gesehen, beide in kurzen Hosen und Shirt... 8-| Da muss man nicht mal schnell unterwegs sein und ist bei nem Sturz trotzdem offen bis auf die Knochen. Ich mag gar nicht dran denken.


    Wir haben leider ein gefährliches Hobby, das wird mir jedes Mal bewusst wenn ich Abends im Bett liege und die Ausfahrt nochmal Revue passieren lasse... Trotzdem freue ich mich immer wieder auf die nächste Ausfahrt...


    Nochmal alles Gute für Dich und auch Deine Familie. Für die war's bestimmt auch ein Schock...



    Grüsse
    Patrik

  • Hey Cherry Bomb


    Du hast den ersten Sturz überlebt.
    Es werden weitere folgen...
    Du wirst Dir wieder einen Helm aufsetzen.
    Egal wofür.
    Und wenn Du ihn aufsetzt, machst Du etwas gefährliches.


    Du warst schon an der Schwägalp- Tour, noch mit dem "L" recht flott unterwegs. Ich dachte damals schon, wenn das nur gut geht.


    Und dann am Schrauberworkshop hatte ich schon ziemlich Angst um Dich. Du bist über Deine Verhältnisse gefahren.


    Was lernen wir daraus?
    Das war ein kurzer Spass...
    Weil:


    Austoben sollte man sich nicht in den Bergen. Das ist zu gefährlich. Sportliches Cruisen, Fahren auf Sicht und mit Reserven sollte für einen genüsslichen Tag in den Pässen genügen.


    Rundstrecken mit Instruktoren, Sturzräumen und dem Arzt vor Ort sind zum Gift rauslassen besser geeignet.


    Wobei man auch da nicht unbedingt ans Limit gehen muss. Man bekommt jeweils schon genug bis am Abend ...

  • danke werni


    ich werde deine sicht der dinge nicht kommentieren. aber auf einem motorrad wirst du mich so schnell nicht wiedersehen.


    aber trotzdem danke für deine aufmunternden genesungswünsche.

  • oh mann, haarsträubend! tut mir echt leid, wirst mir fehlen, hatten wir doch so manchen spass!
    wünsche dir viel kraft und möglichst optimale und schnelle besserung.

  • Hallo Cherry, auch von mir alles Gute zu Deiner Genesung. Ich hab beim Lesen sofort an meinen Unfall denken müssen.
    Jaja die Beine sind schon in der Gefahrenzone. Du hast es bei mir gesehen, und ich auch, aber ich hab mir halt einen " weichen " Kotflügel ausgesucht.
    Was ich jetzt überhaupt nicht verstehe ist das mit dem Gasgriff. Ist der nun hängengeblieben oder hast Du so dran gezerrt.
    Gruß und beste Genesungswünsche von hier

    Lebe Deinen Traum, träume nicht Dein ganzes Leben.

  • habe grad den fred gelesen (daheim ist der komm-puter schrott)


    oha, frank, das hat mich jetzt getroffen. schon der ausrutscher am würgshop und die story an der appenzeller ausfahrt, haben meinen magen zusammenziehen lassen.


    hoffe es war dir eine kleine lehr.
    schade jetzt können wir uns so schnell nicht mehr zur einer ausfahrt treffen, ich hatte mich schon darauf gefreut.


    genese gut und finde erstmal zu dir, leg dir eine bessere sichtweise zum mopettfahren zu.
    alles, alles gute und genese gut.
    wenns passt dann komm ich im spital vorbei, versprochen.

    greetz pi
    ··· MacIndianer ··· hotter as the red chili - black.hot.chili ···
    Buell XB12S - 06/2007 - DDFI-2

  • bitte stilisiert jetzt nicht jeden kleinen schlenker zum beinahe-crash hinauf und auf der säntisfahrt ist gar nichts passiert. weisst du werni, dir passieren die fehler wahrscheinlich immer dann, wenn niemand zusieht, gell. oder du überschätzt dich selbst ein bisschen.


    jeder, der mich kennt und schon mehrmals mit mir gefahren ist, darf sich ein urteil über mich bilden.


    und ich kenne in der zwischenzeit auch schon ein paar von euch und bin schon mit einigen längere touren gefahren und habe ebenfalls schon ein paar sachen gesehen, für die ich jetzt eigentlich im werni-style den zeigefinger lüpfen müsste. jeder ist für sein tun selbst verantwortlich, nur sind sich offenbar nicht alle (inklusive mir bis donnerstag) nicht ganz bewusst, was schon bei kleinen tempi richtig schief gehen kann. helm, protektoren, stiefel hin oder her.....


    und ja, phil, es ist mir eine lehre (wie lehrmeisterlich), nämlich folgende: das der ganze spass den matschklumpen, das ich jetzt meinen rechten fuss nennen darf, nicht wert ist.


    und das wir uns alle (und unser equipment) überschätzen, auch wenn der werni das gefühl hat, dass wenn man sich einen hoffentlichen guten helm über die birne stülpt, man mental und physisch auf alle eventualitäten vorbereitet ist. eigentlich ist es ja egal, ob es ein selbstunfall war, ob ich von einem auto abgeschossen wurde, das resultat ist dasselbe.


    und solange ihr nicht IN einem gefährt sitzt, sondern DARAUF, seid ihr unglaublichen kräften ausgesetzt, die ihr nicht mal mit einer ritterrüstung im zaum halten könntet.


    die realität in der ambulanz am morphium-tropf (schreiend, wenn das noch geht) sieht dann anders aus.


    lange rede, kurzer sinn: es ist viel gefährlicher, als man das aus guten gründen wahrhaben will.


    ich wünsche euch wirklich gute fahrt!

  • Gute und rasche Besserung, viel Kraft und Mut!


    Bitte nicht übertreiben. Jeder der einen Helm aufsetzt und den Zündschlüssel dreht weiss, dass er nicht auf einem Kindergeburtstag ist, sondern, dass er mit dem Mopped auf die Strasse geht. Und das ist das kann gefährlich sein.


    Dass es gut geht oder manchmal eben auch nicht, hat damit zu tun, wieviel Risikobereitschaft man auf sich nimmt, ein weiterer Teil ist die gesammelte Erfahrung und dann bleibt ein gewisses Restrisiko, welches man nicht selbst in der Hand hat.



    Alles alles Gute, Kopf hoch!

    Gruass usm Bündnerland
    Marc, DER Spaghettischneider

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