Einfach weggerutscht...

  • Hallo zusammen!


    Letztes Wochenende fuhr ich, zusammen mit einem Kollegen, über die Route Napoléon von Nizza Richtung Grenoble, eine wunderschöne Strecke (landschaftlich und v.a. auch wegen den unendlich vielen Kurven).
    Wir waren bereits ca. 70 Km unterwegs, so richtig auf Touren, die Reifen und auch die Strasse schön warm - kurz: einfach toll!


    Dann, kurz vor Castellane, in einer Kurve kommts: ich bin in voller Schräglage einfach weggerutscht...


    Ich fuhr eine langgezogene Rechtskurve (sehr grob geschätzt mit ca. 70 km/h) und begann, leicht zu beschleunigen, als ich das Gefühl hatte, dass sie nun zu Ende sei, was allerdings nicht der Fall war.
    Als es mich dadurch in Richtung linke Strassenseite zog, sah ich zwei Alternativen, nicht auf die Gegenfahrbahn zu geraten:
    a) aufrichten, Vollbremsung, weiter fahren;
    b) mehr Schräglage, um trotz höherer Geschwindigkeit den Radius beizubehalten.


    Variante b) erschien mir sympathischer. Also runter mit dem Töff!
    Offenbar war dies zu viel Schräglage, denn unmittelbar nach der Zusatz-Neigung rutschte ich hinter meiner CityX über die Strasse...


    Ich selber bin unbeschadet (Lederkombi sei Dank...) und auch meine kleine hat den Abflug verhältnismässig gut überstanden:
    - 1 Krümmer eingedrückt
    - Bremshebel & rechter Spiegel mit Lenkerende abgebrochen
    - Rahmen leichte Kratzer (den Rest der Kratzer hat das Sturzpad aufgenommen -> ist also empfehlenswert)
    - Schwinge rechts angekratzt



    Einerseits nervt mich das Ganze natürlich, andererseits bin ich heilfroh, so glimpflich davon gekommen zu sein. Man stelle sich vor, es wäre ein Fahrzeug entgegengekommen oder am Strassenrand anstatt in den Strassengraben eine Schlucht runter gegangen...



    Ich frage mich allerdings, weshalb dies passiert ist.
    Klar, ich war schnell unterwegs und der Belag in Frankreich ist nicht wie auf der Renne, doch der Pneu ist gut (PiPo mit rund 3500 Km) und war schön warm.
    Und "Angstränder" hat's keine dran, aber ob ich wirklich fast nur noch auf der "Kante" fuhr...???




    Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Vielleicht solche, die auch ab und zu mal auf der Piste fahren?
    Gibt es hier wirklich nur eine Möglichkeit: Geschwindigkeit runter!? Oder wie meistert ihr die schrägsten Schräglagen ohne Abflug?
    Was könnten mögliche Ursachen sein? (Ich hatte nämlich nicht das Gefühl, dass ich noch nie so schräg war... :-o)




    Nun geht's an die Wiederaufbau-Arbeit an meiner Maschine (inkl. Versicherungsabwicklung) und evtl. inkl. Umbau - in der Hoffnung, rechtzeitig fertig zu werden, um diese Saison nochmals einige Kurven zu kratzen...

  • ich glaub der dani (brmlm) hatte bei seinem letzten satz pipo das gleiche problem(das er unvermittelt wegrutschte). ich hab meine vorhergehende xb in diesem frühjahr auch mit einem 250km alten satz pipos am albis in die leitblanken geschmissen, aber hab die schuld am eigenen unvermögen festgemacht, da ich die xb mit dem pipo erstmals auf die fussrasten bekommen hatte.


    unfallhergang und -folgen sind bei mir die gleichen, wie bei dir. aber war wirtschaftlicher totalschaden.

  • Du hattest Gripverlust.
    Hast Du Spuren gesucht?
    Hattest Du einen Schwarzen Srtich gemalt?
    Bist Du flach weggerutscht oder high gesidert?
    Hattest Du einen 2ct?
    Was fährst Du für Reifendrücke?
    Hast Du sicher nicht gebremst?


    Manchmal rutscht man nur.
    Manchmal fällt man auf die Schnauze.
    Wegen falschen Luftdruck, zu heissem Pneu, einem Teerfleck, einer Bananenschale, einer Schnecke, Sand, Kies, Strassenmarkierungen, usw.
    Manchmal findet man heraus warum.
    Manchmal nicht.
    Und Ferndiagnosen sind eh schwierig.


    Ausgangs Kurve beschleunigen die Autos und schleifen aussen den Belag fein. Feiner Belag, viel Schlupf, wenig Grip. Wenn Du also keine saubere Linie (aussen, am Scheitel innen, aussen) fährst, und ausgangs Kurve der äusseren Linie nach zitterst, kommst Du auf die platte Fläche. Vieleicht war das der Grund?

    B.x.
    Bliib x'sund.

    Einmal editiert, zuletzt von wyser ()

  • ...ich nehme an, du bist übers Vorderrad weggerutscht. Im Grenzbereich kann ein schreckhaftes Zumachen des Gases (ich nehme an, das hast du unbewusst gemacht) schon reichen, dass zu viel Gewicht aufs Vorderrad kommt und der Pneu wegrutscht. Wahrscheinlich hast duch auch noch gedrückt, was das Motorrad nochmals unnötig schräger macht.
    Vielleicht hat auch der Nachteil des Pilot Powers eine Rolle gespielt. Durch den sich spät ankündigenden aber nur kleinen Grenzbereich gibts einfach nicht viel Spielraum. Bei anderen Pneus merkt man schon viel früher, wenn der Vorderreifen leicht zu rutschen beginnt und kann dementsprechend korrigieren.
    Schliesslich kann es auch einfach die Strasse sein, die halt nicht immer den gleichen Grip bietet. Ich würds auch positiv sehen. Ist bestimmt nicht der letzte Sturz und ist ja für dich glimpflich ausgegangen...

  • kann dem wyser und grime absolut beipflichten. die theoriestunde mit dem im kurvenscheitel abgefrästen belag hatten wir grad am zNacht-Tisch beim Alpengrollen 2010.


    eine kleine erfahrung zum power pure:
    wie der grime es schon beschrieb: dort hatte ich das gefühl er kündigt den "Abriss" schon früher an als z.B. der PiPo 2ct. dies auch als er schon "platt" war also "fast kein" profil mehr hatte.


    tlm: mit 250 km find ich ist ein pneu für schräglage bis auf die fussrasten noch nicht richtig angefahren. korrigiert mich. es sei denn man fährt ihn sanft schon die ersten 100 km immer wieder bis auf die kante.
    ich merkte es ganz klar z.B. mit meinem nagelneuen hinteren auf der alpengrollenanfahrt: grad im regen bin ich hinten beim zu dollen beschleunigen aus der kehre oder kurve weggerutscht. gut dazu kommt, das der AVON vorsichtiger bei regen zu "händeln" ist.
    i.A.: seid einfach mit neuen pneus vorsichtig beim "reinlegen/drücken" etc.

    greetz pi
    ··· MacIndianer ··· hotter as the red chili - black.hot.chili ···
    Buell XB12S - 06/2007 - DDFI-2



  • Ja, der schwarzen Spur nach muss ich zuerst über's Hinterrad gerutscht sein (aber nur kurz), dann über beide Räder weggerutscht (kein Highsider).
    Ich fahre den PiPo ohne 2ct, vorne ca. 2.3, hinten 2.5 bar.


    Und nein, gebremst habe ich garantiert nicht. Da bin ich mir 100% sicher. Ich beschleunigte ja bereits leicht, als ich realisierte, dass die Kurve noch nicht ganz zu Ende war. Den Gashahn liess ich dann allerdings genau so, nur die Schräglage veränderte ich.


    Etwas gedrückt habe ich wohl... Denke, dies war die eine Hauptursache...
    Und die andere war wohl die schlechte Linienwahl (ich fuhr wirklich auf der Autospur... :-o).



    Und von einem Grenzbereich habe ich wirklich nichts bemerkt - somit auch keine Schreckreaktion. Dies erscheint mir eben auch etwas speziell...


    Es kam mir fast so vor, wie wenn ich mit dem Snowboard beim Carven wegen zu viel Druck einfach wegrutsche

    • Offizieller Beitrag

    ...wegen Reifen anfahren - da reichen 5km wenn die Strecke stimmt - es geht ja nur darum, das Trennmittel vom Herstellungsprozess wegzurubbeln.
    Wegen Reifen bis zur Kante und Fußrasten aufsetzen - das ist bei mir auf öffentlichen Straßen mein Sicherheitsbereich den ich eigentlich nicht nutzen will.
    Michelin-Reifen haben nach m.E. einen sehr schmalen Grenzbereich in starker Schräglage und Drifts sind nur sehr schwer kontrollierbar!

    Thomas,
    bekennender Fan des Alpengrollen!!!
    Ein Motorrad ist ein ZWEI-Rad! Es passen zwei drauf, es hat zwei Räder und zwei Zylinder. Mit mehr als zwei ist es sonst was - aber kein Motorrad mehr!

  • In den Dolomiten habe ich bis jetzt die rutschigsten, glattesten Pass- Strassen angetroffen...
    Also für guten Grip, besser immer einen "sauberen Strich" fahren.
    Mit "Hinterschneiden": Lange aussen bleiben, nach innen zum Scheitel ziehen, vorsichtig Gas geben und wieder nach aussen tragen lassen.
    Wenn die Hundskurve zumacht, am Lenker etwas nachdrücken und den Radius anpassen, um auf der Ideallinie zu bleiben.
    (Die Ideallinie ist NICHT die Kampflinie...)

  • Das Trennmittel auf neuen Reifen kann man ohne Probleme mit einem Lappen und etwas Kettenreiniger abwaschen.
    Dannach reichen paar kurvige Kilometer aus um den Reifen auf Temparatur zu bringen und ihn einzufahren.


    Zu deinem Rutschen... kann passieren... wieso auch immer. Wie tief war dein Reifenprofil? wie alt der Refien? Wie hoch der Luftdruck?
    Tiefer Luftdruck neigt dazu, das sich das Bike schwammig anfühlt, der Reifen Arbeitet mehr, und übernimmt eine grössere Dämpfarbeit.
    Die Auflagefläche wird erhöt, die Reifentemparatur steigt mehr an und der Reifen kann somit schnell überhitzen und wegschmieren. Alles ist indirekt und schwammig, auch rutscher sind sanfter.
    Bei hohem Luftdruck fühlt sich das Bike handlicher an, die Dämpfungsabreit wird fast komplett vom Fahrwerk übernommen, die Auflagefläche sinkt,
    die Reifen kommen nicht so leicht auf Temparatur, es fehlt an Grip. Alles ist sehr direkt und schnell.. auch das ausbrechen.




    Nach meinen Erfahrungen ist der Belag in Frankreich sehr griffig, wobei es im Hochsommer und MPP auch schon zu fast Highsidern kam.
    Die Michelins sind sehr schwierig wieder einzufangen. Contis sind da viel viel zahmer.



    Allgemein zum MPP. Er hat in diversen Test in sachen Strassenreifen, Alltagstauglichkeit, Verhalten bei Nässe und Verschleiss immer wieder auf Platz 1 abgeschlossen...
    jedoch durch sein Verhalten beim Überhitzen auf Rennstrecken immer wieder auf dem lezten Platz, da Rutscher fast nicht mehr zu bremsen sind.


    Wieso du gefallen bist, wissen die Götter.
    Reifendruck am besten nach angaben des Herstellers.
    Meine persönliche Faustregel: nach paar KM fahrt bei lauwarmenreifen hinten und vorne 2,5 bar.


    Gruss Fäbu

    "wenn Sprache den Umweg über das Gehirn scheut, sollte man eingreifen dürfen."
    "brown lightning - der braune Blitz"

  • thomas, faebu danke für eure infos wegen dem einfahren. dachte fälschlicherweise man muss den ersten "millimeter" wegfahren, weil der gummi "unrein" (im übertragenen sinne) ist.
    das schwammige merke ich immer sehr schnell, dann ich denke mir geht hinten die luft aus. an der nächsten tanke pump ich dann ein wenig.
    zu hohen luftdruck bin ich wohl noch nie gefahren, denn rutscher hatte ich immer bei nicht so tollem bealg (meist wenn andere probanden auf der strecke gleiches berichteten.

    greetz pi
    ··· MacIndianer ··· hotter as the red chili - black.hot.chili ···
    Buell XB12S - 06/2007 - DDFI-2

  • Das "Trennmittel" ist da, um den Reifen besser aus der Backform zu bringen.
    Conti geht einen neuen Weg. Der neue Sportreifen ist neu schon rauh.
    Mein Reifenguru rubbelt den Film jeweils auf der Wuchtmaschine weg. Einige Umdrehungen mit einem alten 80er Schleifpapier und gut ist...

    B.x.
    Bliib x'sund.

    Einmal editiert, zuletzt von wyser ()

  • Yep, der Road Attack 2 kommt schon rauh geliefert. Den fahr ich seit einer Woche vor dem Grollen. Super Reifen...



    muss aber denoch eingefahren werden!
    ein mit bremsreiniger behandelter pipo ist von anfang an deutlich griffiger als ein unbehandelter road attack 2....


    da ich noch angesprochen wahr,
    denke nicht das er die selben probleme hat wie ich hatte!
    diese solltem ihm schon vorher aufgefallen sein.


    wyser
    schönes dokument, kommt mir bekant vor :D

  • immer wieder rutscher ohne ersichtlichen grund, bei humaner schräglage.
    da du aber vorne bis zur kante fährst, hättest du das bestimmt schon vorher einmal gemerkt,
    meiner hatte das vom anfang bis zum schluss!


    gruss dani

  • bremsreiniger geht auch, wer dem gummi nur das beste will nimmt kettenreiniger... der wäre dafür da, die kette zu renigen, ohne die O-Ringe aus Gummi anzugreifen ;)

    "wenn Sprache den Umweg über das Gehirn scheut, sollte man eingreifen dürfen."
    "brown lightning - der braune Blitz"

  • klingt eigentlich logisch, sollte die dose mal leer sein kommt auch kettenreiniger zum einsatz...
    bremsreiniger funktioniert zwar auch top aber dem guten gewissen zu liebe ;)

  • Bevor du dir den Kopf zergrübelst, was du falsch gemacht haben könntest:


    Was mir im direkten Vergleich Vogesen - Schwarzwald auch einmal aufgefallen ist, war, dass der Grip in Deutschland einfach höher war.
    Ich bin nicht wirklich anders gefahren, in Frankreich ging mir Hinterreifen - in Deutschland ist nichts passiert...
    ...seitdem bin ich etwas gebrannt, wenn ich auf feinem, hellen Asphalt fahren darf. :/

    Das Gas ist rechts und ein Reifen hält im Schnitt 3000km

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